Gestaltungsmöglichkeiten für große Gärten So gestalten Sie Ihren großen Garten 


Tipps & Tricks der bekannten Gartendesignerin Nicole Johag

Von einem großen Garten spricht man bei einer Gartenfläche von 1.000 Quadratmetern aufwärts. Sie finden sich eher in ländlichen Gebieten oder an alten Bestandsbauten mit großen Grundstücken. In der heutigen Zeit ist ein großer Garten echter Luxus, doch ihn zu gestalten, anzulegen und zu pflegen, stellt für so manchen eine echte Herausforderung dar. Kein Wunder, dass sich immer mehr Gartenbesitzer an Gartendesigner, Garten- und Landschaftsbauer oder Landschaftsarchitekten wenden, um von ihrem gärtnerischen und gestalterischen Know-How profitieren zu können. Nicole Johag ist seit zwei Jahren wertvolles Teammitglied bei der ZDF-Sendung ‚Duell der Gartenprofis‘. Im Gespräch mit der Gartendesignerin kommen wir dem Thema „wie gestalte ich meinen großen Garten“ auf die Spur. 

 

Womit startet Gartenprofi Nicole Johag bei der Gartengestaltung?

… und wie geht nun die bekannte Gartendesignerin vor, wenn sie zu einem großen Garten gerufen wird?

„Ich sehe den Garten immer in Bezug zum Haus und zu den Menschen, die hier leben – und im Wohnzimmer erkenne ich bereits den Stil meiner Bauherren. Ob modern oder gemütlich, natürlich oder mediterran – schon dort findet sich der Stil des Gartens wieder. Im Wohnzimmer lasse ich das Ganze mit Blick von innen nach außen auf mich wirken. Mein Gefühl und die Erfahrung ergeben zusammen mit den Wünschen meiner Kunden die Basis der Planung. Vor Ort tue ich dann einfach so, als wäre es mein Garten und sehe sofort, was mir fehlt. Im Grunde ist es immer nur ein Fühlen und Zuhören.

Ich stelle viele Fragen und meine Bauherren erzählen:

  • Was ist das Magische an diesem Ort?
  • Wo ist die Abendsonne?
  • Worauf möchten sie ihren Blick richten?
  • Wo müssen sie sich vor Blicken schützen?
  • Wo sitzen meine Kunden am liebsten?
  • An welcher Stelle des Gartens fühlen sie sich besonders wohl und geborgen?
  • Wie haben sie bisher ihren Garten erlebt?
  • Wie steht es um den Pflegeaufwand?
  • Soll der Garten pflegeleicht sein?“

Ein weiterer Grund dafür, direkt am Haus zu beginnen, ist die Zeit. Vielleicht hat man in der Woche zwei Stunden, um in den Garten zu gehen.

„Aber von drinnen schaut man hundert Mal am Tag nach draußen. Wenn man dann was Schönes sieht, macht sich der Garten schon bezahlt. Darum ist für mich die Gestaltung eines großen Gartens vom Wohnzimmer aus so wichtig. Und, wenn die Kunden merken, dass Du ihr Haus verstehst und ihre Wünsche miteinbindest, dann sind sie schon sehr zufrieden.“

Wo fange ich bei der Gestaltung meines großen Gartens an?

Eine große Gartenfläche bietet jede Menge Gestaltungsraum. Schauen Sie zunächst, welcher wertvolle Gehölzbestand zu erhalten ist – das spart schon mal eine Menge Geld und viele Jahre Entwicklungszeit. Am besten beginnen Sie möglichst früh mit der Bepflanzung langsam wachsender Bäume und Sträucher. Denn diese brauchen einige Jahre, um sich zu entfalten. Große Gärten wachsen erst im Laufe einer längeren Zeit zu einem harmonischen Ganzen – sie entstehen nicht an einem Tag.

Als nächstes ist es sinnvoll zu klären, welche Nutzungsbereiche Sie sich in Ihrem Garten wünschen. Soll er eher in kleinere Bereiche unterteilt werden oder soll ein parkähnlicher Freiraum entstehen?

Eine durchdachte Raumaufteilung wirkt nicht nur elegant, sondern ist auch für das Wohlbefinden wichtig, um sich auf dem eigenen großen Grundstück nicht verloren zu fühlen.

Erstellen Sie also zu allererst eine Wunschliste:

  • Wollen Sie Wasser in Ihrem Freiraum?
  • Schwimmteich, Pool, Wasserlauf oder Brunnen?
  • Eine freie Feuerstelle, Kamin oder eine Gasflamme in der Mauer?
  • Outdoorküche oder Grillplatz?
  • Freisitz oder Gartenlaube? Sauna oder Gartenhäuschen?
  • Gemüsebeete oder Stauden?
  • Spielplatz oder Rasenfläche?

„Zu meiner Analyse für die Gestaltungsplanung gehört natürlich auch, ob der Garten von Kindern genutzt wird, oder nicht. Habe ich eine Gärtnerin oder einen Puristen, der gerade Flächen liebt? Ist die Terrasse zur Anzahl der Bewohner wohl proportioniert? Wichtig ist, dass am Ende der Anteil der Grünfläche zur bebauten Fläche groß genug bleibt und die Proportionen stimmig sind.“

Nicole Johag beginnt bei der Entwurfsplanung zunächst mit der Terrasse.

„Dann schaue ich, wo ich große Bäume sehen möchte. Anschließend kommen die Wünsche der Bauherren mit Wasser, Feuer oder ähnlichem hinzu. Oft schaue ich erst zum Zeitpunkt der Ausführung mit dem Kunden gemeinsam, mit welchen Pflanzen wir die Beete bestücken.“

Wie strukturiere ich meinen großen Garten?

Zeichnen Sie auf Grundlage des Grundrisses Ihren Wunschgarten auf. Als erstes die Terrasse, dann integrieren Sie Ihre Wünsche. Zu dieser Zeichnung gehört auch die Terrassierung Ihres Geländes sowie Wege, Treppen, Stützmauern und Gewässer. Überlegen Sie sich, wo Strom- und Wasserleitungen und eine Drainage hinkommen könnten, diese sollten unbedingt vor Beginn der Pflanzarbeiten verlegt sein. Anhand Ihres Wunschplans erarbeiten Sie die wichtigsten ersten Schritte, die meist mit dem Einsatz von schwerem Gerät verbunden sind.

„Wenn ich in meinem Büro an meinem Schreibtisch sitze, liegen neben meinem weißen Blatt die Fotos des Gartens. Von Hand zeichne ich zuerst den Grundriss und setze hier die Terrasse und vier bis fünf wichtigste Punkte ein, die gesetzt sind. Dann lege eine Skizzenrolle darüber, ergänze und reiße sie immer wieder ab. So wächst der Garten aus mir heraus, durch den Stift direkt auf das Blatt. Wie bei einem Künstler erscheint in diesem Prozess das Bild des Gartens – das mache ich so lange, bis ich mit dem Ergebnis zufrieden bin.“

Eine Idee ist auch, sich Inspirationen im Internet zu holen, zum Beispiel bei Pinterest.

„Die gute Planung ist das A und O. Können sich meine Kunden Ihren Garten mit der eindimensionalen Handzeichnung nicht so gut vorstellen, fertigen meine Visualisierer einen 3-D-Plan an. Im Rechner wandeln die Bauherren dann durch ihren animierten Garten – und ihnen geht das Herz auf. Ob Terrasse, Pool oder Garteneinteilung, mit den Visualisierungen kann man sich dann auch die einzelnen Größen und Maße besser vorstellen.“

Wie schaffe ich ein stimmiges Gesamtbild bei der Gestaltung meines großen Gartens?

Oft wissen die Kunden nicht, wie man einen Garten zusammenhängend gestaltet. Denn bei einem großen Garten ist es besonders schwierig, in allen Gartenbereichen ein bestimmtes Thema durchgängig anzuwenden.

„Nachdem ich die wichtigsten Punkte in meinen Plan integriert habe, überlege ich, wie ich eine Einheit schaffen kann. Auf der Suche nach einem verbindenden Element, schaue ich mir vorhandene Formen an, die verbunden werden wollen. Kann ich hier eine organische Verbindung durch Beete schaffen? Wie platziere ich sie?“

Und es ist wichtig, Gestaltungselemente zu wählen, die in dem großen Garten immer wieder auftauchen. Ob Beton, Naturstein, Holz, Metall oder Pflanzen – entscheiden Sie sich für bestimmte Materialien, die immer wiederkehren, damit Ihr Garten nicht wie ein Flickenteppich wirkt. Das gilt auch für die Farben.

„Habe ich einmal eine Farbe verwendet, setze ich sie an anderer Stelle noch mal ein – so schaffe ich eine Einheit. Habe ich eine Holzverschalung am Haus, dann integriere ich sie in meiner Planung.“ Oft hat der Gartenbesitzer nur einzelne Elemente im Blick und nicht das Verbindende.

„Dann sage ich, was Sie im Vorgarten angefangen haben, muss sich hinter dem Haus fortführen. Finden sich im vorne coole Betonplatten mit Gräsern, dann nehmen wir sie hinten wieder auf. Bitte nicht fünf verschiedene Platten und Farben – hier ist immer weniger mehr!“

Und wie sieht es bei Nicole Johag mit Schotter und Kies aus?

„Es ist immer schön, mit den Materialien zu spielen. Manchmal bringt eine kleine Kiesfläche den Eyecatcher, den es braucht. Oder wenn man zum Beispiel Fundamente an der Terrasse hat, wo nichts wachsen kann, dann ist es sehr schön, hier etwas Kies, ein wenig Schotter oder eine urige Platte einzusetzen. Aber Steinwüsten aus Schotter sehe ich nicht im Garten.“

Fazit: Durch den punktuellen Einsatz weniger, immer wiederkehrender Elemente, erhalten Sie bei der Gestaltung großer Gärten ein stimmiges Gesamtbild und die harmonische Einheit, die eine beruhigende Wirkung haben.

Was darf bei der Gestaltung eines großen Gartens nicht fehlen?

„Rückzugsbereiche, also Orte, an denen ich mich wohlfühle, sind wichtig – und wenn es nur eine Hängematte zwischen zwei Bäumen ist.“

In einem großen Garten möchte man Lustwandeln und irgendwo ankommen. Dabei liefern Pflanzen, Mauern, Stehlen oder Gebäude im großen Garten nicht nur die Basis für einen Sichtschutz, sondern auch für Geborgenheit. Denn mit der Begrenzung für das Auge, fühlt sich der Besucher auch im großen Garten wohl.

„Das erreicht man auch durch einen außergewöhnlichen Sichtschutz. Setzt man vor die Betonelemente von METTEN eine schwarze Scheibe oder eine Skulptur, pflanzt ein paar Gräser drum herum und strahlt das Ganze noch mit der entsprechenden Beleuchtung an, dann ist das eine Aussage. Die Kunst ist, das Ganze perfekt zu mischen.“

Die erste Frage ist also: Wo muss ein Sichtschutz Sie vor den Blicken anderer schützen? Lässt sich der Sichtschutz mit einem Wohlfühlort verbinden? Wo könnte noch ein schöner windstiller und sichtgeschützter Sitzplatz sein?

„Im Garten muss ich das Gefühl haben geerdet zu sein, etwas das mich hält. Ich frage mich, wie bekomme ich an dem Lieblingsplatz nun eine Art Erdanziehungskraft hin. Holz wirkt für mich immer gemütlich, ein kubisch geschnittener Steinblock eher nicht. Habe ich aber einen urigen monolithischen Felsen, den ich schön bewachsen lassen kann und setze dahinter aufrecht ein Holzelement, dann entsteht die warme Atmosphäre, die wir uns wünschen. Ich arbeite lieber mit dunklen Materialien und schaffe mir Gemütlichkeit durch Oberflächen, die eine bestimmte Haptik verleihen – und das ganze gerne in 1,60 Meter Höhe, weil da der Blick hinführt. Stahl wirkt von der Oberfläche her eher kalt, daher wähle ich lieber Cortenstahl, der unterschiedlich verrostet ist. Beton kann zwar eher kühl wirken, aber den brauche ich im Garten. Hier verwende ich gerne Terrassenplatten Umbriano von METTEN, verbinde sie mit Holz in Rombusprofilen, dazu Cortenstahl oder schwarzpulverbeschichteten Stahl gemixt mit entsprechenden Pflanzen und der passenden Beleuchtung – und schon kann an dem Lieblingsplatz Gemütlichkeit entstehen.“

Unterschiedliche Bereiche schaffen Lebendigkeit im großen Garten

Nutzen Sie bei der Gestaltung die vorhandenen Höhenunterschiede Ihres großen Gartens oder schaffen Sie selbst welche – das bringt Spannung in die Raumgestaltung.

„Unterschiedliche Bereiche oder Höhen erhält man schon durch eine Rasenkante. Ist das Beet mit Cortenstahlkante zwanzig Zentimeter höher als der Rasen selbst, erreicht man durch diese Erhebung eine Spannung, die ich zusätzlich durch die Pflanzen untermalen kann.“

Spielen Sie bei der Gestaltung Ihres großen Gartens mit Gegensätzen, wie große und kleine Bereiche, offene oder verstellte Sichtachsen. So schaffen Sie bei der Gestaltung Ihres großen Gartens eine Dynamik und er wirkt nicht langweilig.

 

Wie bepflanze ich meinen großen Garten?

Die Flächen eines großen Gartens wollen gefüllt werden. Zwar ist eine Rasenfläche leichter zu pflegen, doch wer mag schon gerne von seiner Terrasse auf ein kahles Feld schauen? Große alte Bäume, die den Großstadtgarten sprengen würden, finden hier ihren perfekten Standort. Bei der Gestaltung eines großen Gartens macht es wenig Sinn auf Jungpflanzen zu setzen, da es Jahre dauern würde, bis Sie Freude an Ihrem Baum haben. Auch Beete mit Mauern aus Naturstein oder Beton können auf großer Fläche üppiger gestaltet werden. Es empfiehlt sich, Staudenbeete in größeren Gruppen einheitlich zu bepflanzen und diese gleich an mehreren Stellen einzusetzen, auch um Wege oder Sichtachsen zu betonen. Denn die Wiederholung schafft die Einheit bei der Gestaltung großer Gärten.

Um den Pflegeaufwand im Garten zu reduzieren empfehlen wir, gewünschte pflegeintensive Kandidaten rund um die Terrasse zu pflanzen, die Genügsamen weiter hinten. Flächen unter Bäumen könnten pflegeleicht mit Schattenstauden bepflanzt werden.

„Es kommt einfach darauf an, was der Kunde möchte. Der eine will die Vielfalt der Natur erleben und wählt mit einem Pflanzplan unterschiedliche Pflanzenarten, die abwechselnd zur Jahreszeit blühen. Der andere möchte einen Baum in Szene setzen, vielleicht etwas erhöht oder besonders beleuchtet – das ist schon was feines. Und da ist es ganz wichtig zu schauen, was man aus dem Bestand übernehmen kann.“

Um in einem großen Garten den Pflegeaufwand und die Folgekosten niedrig zu halten, wählen Sie am besten Pflanzen, die sich schnell verbreiten oder sich durch Selbstaussaat erneuern. Rindenmulch und Bodendecker unterdrücken das Unkraut in Ihrem Garten. Die Rasenpflege erleichtern Beet-Einfassungen mit Mähkante, das gilt besonders für Rasenroboter. Wenn Sie witterungsbeständige Materialien verwenden, suchen sie die aus, die nicht regelmäßig gestrichen oder geölt werden müssen. Und vergessen Sie nicht, den großzügigen Bereich für den Kompost einzuplanen. Das spart sowohl die Kosten für die Entsorgung des Schnittguts, als auch die Anschaffung von Humus und Dünger.

Wie gehe ich die Infrastruktur bei der Gestaltung meines großen Gartens an?

Bei einem Garten von 1.000 Quadratmetern reicht die vermutlich Terrassenbeleuchtung nicht aus. Sinnvoll ist es, an strategischen Stellen wie Sitzplätzen oder Gartenhäuschen, Stromanschlüsse für Licht einzuplanen sowie Wasserhähne an Pflanzen- oder Gemüsebeeten. Es kann sich lohnen, an einigen Gartenbereichen über eine automatische Bewässerung nachzudenken. Oder gar über eine Zisterne oder einen eigenen gebohrten Brunnen. In großen Gärten können die Wege lang sein. Daher empfehlen wir, direkt bei Beginn der Planung, sowohl die optische Eleganz, aber auch den praktischen Nutzen beim Verlauf der Gartenwege zu vereinen. Wer am Ende schwere Gießkannen schleppen muss, hat womöglich weniger Freude an den schönen verschlungenen Pfaden.

„Die Menschen haben heutzutage wenig Zeit und wollen ihren Garten genießen. So ist fast in jedem Garten ein Rasenroboter zu finden und natürlich die Bewässerung und die Beleuchtung – am besten gleich gesteuert via Handy. Meine Kunden haben meist schon gebaut und wissen, dass die Koordination mit Stress verbunden ist. Wir bieten für die Umsetzung ein Rundum-Sorglos-Paket, in dem wir die Angebote einholen und alle Handwerker sowie Lieferanten als Bauleitung koordinieren. Ich gehe immer von dem aus, wie ich es machen würde und specke ab, wenn es sein soll. Am Ende können die Kunden meine Pläne auch selbst umsetzen, da haben wir keine Berührungsängste.“

Wenn Ihr der Gestaltungsplan Ihres großen Gartens steht und die Arbeiten beginnen, haben Sie vielleicht für längere Zeit eine Wüste im Garten. Aber wenn das Ergebnis stimmt, ist alles schnell verziehen. Schon wenn der Rasen gelegt wird, geht Ihnen das Herz auf. Ganz bestimmt.

Das Team von METTEN Stein+Design wünscht Ihnen viel Freude bei der Gestaltung und Umsetzung Ihres großen Gartens.